Review

Kutmah

TROBBB!

Big Dada • 2017

Stell dir vor, du hast noch nichtmal dein Debütalbum veröffentlicht und Flying Lotus nennt dich schon »einen der einflussreichsten DJs des Beat-Movements«. Mit diesen Vorschusslorbeeren musste Justin McNulty aka Kutmah (mit langem »u« ausgesprochen), in seiner neuen Heimat Berlin erst einmal lernen umzugehen. Kurz gesagt, liefert er mit »TROBBB!« aber einfach überzeugend ab. Als fiktiver Soundtrack steht das Akronym für »The Revenge Of Black Belly Button!« und ähnlich ausladend wie der Titel ist sowohl die Tracklist, die bis 31 zählt, als auch die hochkarätige wie imposante Gästeliste von Jonwayne, Jeremiah Jae und Gonjasufi bis Natureboy Flako und Zackey Force Funk. Die sehr selten die 3-Minuten-Marke knackenden Tracks sind gestopft voll mit verschiedensten Ideen, die – obwohl meist tanzbar – auch meist zu dunkel sind, um auf dem Dancefloor zu funktionieren. Anders als in seinen DJ-Sets geht es Kutmah hier nicht um möglichst fließende Übergänge, sondern auch um harte Brüche und Gegensätze. Nicht alles ist ausformuliert und bis zu Ende durchdacht; und viele der experimentellen Skizzen sorgen sowohl für Abwechslung als auch für Irritationen. Fundament von Kutmahs Sound ist und bleibt Abstract-Hip Hop, doch gibt es Ausreißer in nicht eben artverwandte Genres wie Punk, noisiger Techno oder sogar Folk und Blues, dazwischen taucht dann ein Gesangssample von Horace Andy oder einer der Gäste am Mikro auf. Zusammengenommen ergibt »TROBBB!« einen einstündigen Fiebertraum, der nach allen Seiten ausfranst, abschweift und in die Irre führt – vielschichtig und dunkel schillernd wird Kutmahs Debüt nicht nur die Beat-Bastler- und Produzenten-Riege beschäftigen, sondern hoffentlich Heads aus unterschiedlichsten Ecken faszinieren.

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Trobbb!
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