Review

Dent May

Across The Multiverse

Carpark • 2017

Das Debüt des selbsternannten »softest boy in Mississippi« (der allerdings seit Jahren in L.A. lebt) war noch ein Ukulele-Konzeptalbum, mit dem er prompt auf Animal Collectives Label Paw Tracks landete. Danach folgten zwei Synth-Pop-Werke mit deutlichem 70ies- und 80ies-Flair und nun auf »Across the Multiverse« also die große Bühne mit weltumarmenden Melodien, Gran Piano und einem Himmel voller Geigen. Ausladend und euphorisch, pompös orchestriert und zugleich loungig zurückgelehnt, dabei unglaublich smooth wundert es doch sehr, dass die elf neuen Stücke in Mays Schlafzimmer aufgenommen wurden. Er spielte auch beinahe alle Instrumente selbst ein, so dass die erzeugte Grandezza besonders beeindruckt. Der anspielungsreiche Titel verweist dabei weder auf »Across the Universe« der Beatles noch auf das Multiversum aus »Rick and Morty« (schade eigentlich…). Stattdessen croont Dent May in gewohnter Manier: zuckersüß und zugleich locker-flockig. Mit einigem Augenzwinkern und einer Träne im Knopfloch behandelt er seine Lieblingsthemen wie die Romantik in modernen Zeiten, existentielle Ängste wie den Tod (»I’m Gonna Live Forever Until I’m Dead«) oder auch eine Liebeserklärung an ein jpeg bzw. gleich das gesamte Internet (»Picture On A Screen«). Für verquere Popkultur-Verweise hat er ebenfalls immer noch ein Händchen (siehe Titel) und verbeugt sich nach etwa Michael Chang nun vor »90210 Beverly Hills«. Auch wenn der Sommer etwas verregnet ist, so gibt es mit »Across the Multiverse« doch die ideale Platte für die hoffentlich doch noch sonnig-warme Jahreszeit.