Review

Hype Williams

Rainbow Edition

Big Dada • 2017

In unserer heutigen Zeit gibt es ja einen absoluten Überfluss an Informationen. Neben seriösen Nachrichten sind das auch immer mehr Gerüchte und fake news – Mysterien und Geheimnisse hingegen scheint es im Gegenzug nahezu gar keine mehr zu geben. Genau diesen Umstand will das schon immer irritierende Duo Hype Williams mit dem neuen Album »Rainbow Edition« ändern. Die Statements rund um die Veröffentlichung sind nur sehr vage, teilweise widersprüchlich und lassen viele Fragen offen. Etwa warum das Material gerade jetzt erscheint, obwohl Inga Copeland und Dean Blunt schon seit 2011 nicht mehr zusammen unter dem Moniker Hype Williams veröffentlichen und seither hauptsächlich als Solokünstler in Erscheinung treten? Handelt es sich bei den 20 Tracks somit um älteres, ausrangiertes oder vergessenes Material von Copeland und Blunt? Dafür würden die recht unzusammenhängende Aneinanderreihung und der Demo-Charakter, den einige Tracks aufweisen, sprechen. Hier ist vieles nicht ausformuliert und bleibt Skizze, Idee – schließlich erreicht die Mehrzahl der Titel nicht einmal die 2-Minuten-Marke. Gegen die Altmaterial-These spricht aber, dass seit 2011 weiteres Hype-Williams-Material veröffentlicht wurde (das – um die Verwirrung noch größer zu machen – laut Big Dada alles Fake ist) und auf dem einzigen Pressefoto die neuen Mitglieder Slaughter und Silvermane zu sehen sind. Handelt es sich bei Hype Williams am Ende um ein Projekt, das wie ein Staffelstab an andere Künstler weitergegeben werden kann? Wie dem auch sei, fest steht: Hype Williams sind zurück und bringen wieder ein paar Mysterien in unseren sonst so entzauberten Alltag; gut so!