Review

DMX Krew

Strange Directions

Hypercolour • 2017

Edward Upton darf sicherlich zu den produktivsten aktuell aktiven Produzenten elektronischer Musik gezählt werden. Allein unter seinem Alias DMX Krew veröffentlichte der Brite inzwischen über zwanzig Alben. Bekannt geworden mit seinen Arbeiten auf Aphex Twins Plattenlabel Rephlex in den 1990er Jahren hat er derzeit in Hypercolour eine zweite Heimat gefunden. So ist »Strange Directions« nach »You Exist« aus dem vergangenen Jahr bereits der zweite Langspieler auf dem Label von Jamie Russell, Alex Jones und Ste Roberts. Neben den für diverse Alben Uptons üblichen skizzenhaftigen Auswüchsen widmet er sich auf »Strange Directions« wieder vermehrt IDM-lastigerem Electro. Der discoide Zugang von »You Exist« ist zugunsten von Acid-Nuancen, etwa auf »Hip Hopeless«, heruntergeschraubt worden. Gemein ist den starken Stücken der Platte die sphärische Note. »Home Made Drum Machine«, »Thin Hype«, »Grimsthorpe« oder »Zero Sum« überzeugen mit düsteren Synths und beschränken sich gleichzeitig auf das Wesentliche. Dabei geben sie sich entweder heruntergestrippt oder als hyperaktive Groover. Interessant ist, dass DMX Krew ähnlich wie auf dem kürzlich veröffentlichten Album von Biogen auf Nina Kraviz Trip Label mit Ambient als titelgebendem Stück aufwartet. Auch wenn nicht unbedingt damit gemeint, so ist das doch ein unterschwelliges Statement gegen die gegenwärtige »größer, schneller, lauter, pompöser«-Mentalität. Es braucht eben nicht immer den dicken Dancefloor-Kracher, um eine Platte mit ausreichend Glamour auszustatten.