Review

Florian Kupfer

Post Present

Private Persons • 2017

Ein Jahr nach der »Unfinished EP« auf Technicolour meldet sich Florian Kupfer mit »Post Present« auf dem russischen Label Private Persons zurück. Wie ein alter Freund, den man lange nicht mehr gesehen hat und den man sofort wieder ins Herz schließt, so auch Kupfers unverwechselbarer Trademark-Sound, der sich in den neuen drei Stücken manifestiert: Das titelgebende »Post Present« sowie »Can’t Love Life Without« regeln die Kompression stets ans Limit, haben ordentlich Hall auf den offenen Hi-Hats und die Claps immer schön laut gedreht, dazu eine wohlige Bassline und ein verlockendes R&B-Sample. Das ist dieses typische Florian-Kupfer-Rezept, der es hier mal wieder hervorragend versteht, die rohe analoge Härte schlussendlich in warme Gefilde zu schaukeln und mit diesem LoFi-Ansatz dennoch eine äußerst behagliche Deepness zu erzeugen. Das finale Stück »Любовь« hingegen ist lupenreiner Ambient, der sich wie ein bedrohliches Gewitter aufbaut, das Böses ahnen lässt und doch wieder verzieht. Alles in allem eine tolle EP, die sich vielleicht nicht messen kann mit Kupfers Erstlingswerk auf L.I.E.S. oder seinen umwerfenden Sade-Remixen, nicht ganz so kompromisslos ist. Aber wie mit dem alten Freund – man freut sich, sich zu sehen.