Review

Fink

Resurgam

R Coup D • 2017

Als sich Fin Greenall mit »Biscuits For Breakfast« 2006 vom Turntablism abgewandt und eine Band um sich gruppiert hatte, schickte er sich noch an, der Jack Johnson des Ninja-Tune-Universums zu werden. Er lieferte lässigen Akustikgitarren-Pop, der zum Trend der handgemachten Musik dieser Zeit passte und trotzdem genug Skills offenbarte, um dem Qualitätsanspruch des Labels gerecht zu werden. Doch hat die Musik von Fink seither stetig mehr an Tiefe gewonnen . Greenall arbeitete die Nuancen seiner souligen Stimme heraus, die Bandmitglieder Tim Thornton und Guy Whittaker ließen Platz für Leerstellen, die mal durch beherzte Streichereinsätze, mal durch behutsame Samplingeinlagen ergänzt wurden. Je atmosphärischer die Platten, je perfektionierter die Spannungsbögen der Songs wurden, desto größer wurde der Erfolg. Greenall hat sich inzwischen in Kreuzberg niedergelassen, wo er, sich den grauen Bart kraulend, auf fünf Songwriter-Alben, einen Orchesterauftritt, Chartplatzierungen und hochkarätige Kollaborationen zurückblicken kann. Trotzdem soll die sechste Bandplatte, soll »Resurgam«, zumindest dem Namen nach, eine Auferstehung sein. Da wurden Dinge neu ausprobiert, basierend auf den Erfahrungen der jüngsten beiden Fink-Projekte, dem Dub-Remixalbum »Horizontalism« sowie der Blues-Platte »Fink’s Sunday Night Blues Club, Vol. 1«. Die von elektronischen Soundelementen durchdrungene Düsternis des Remixalbums, die unmittelbare, repetitive Direktheit der Blues-Songs, beides floß in »Resurgam« ein. Es ist ein dunkles, treibendes Werk, durchdrungen von und aufgebrochen durch vereinzelte rhythmische Frickeleien, die zwangsläufig an Radiohead erinnern. Sieht man über den Kings-Of-Leon-haften Bluesrock-Ausbruch von »Day 22« oder die Frühneunziger-Rockballade »There’s Just Something About You« hinweg, kann man behaupten: Das hier ist mehr Vollendung als Auferstehung. Fink haben das Ziel ihres jahrelangen atmosphärischen Tiefgangs erreicht. Von hier unten ist der fröhlich an der Oberfläche paddelnde Jack Johnson nicht mehr zu erkennen.

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Resurgam
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