Review

Pascal Comelade

Paralelo

Because • 2017

Pascal Comelade hat viel gemacht und und viel davon klingt komplett verschieden. Die besten Alben sind die teuersten, das stimmt hier, in diesem Falle hat tatsächlich guter Geschmack den Preis bestimmt. Because hat jetzt das Debüt des französisch-katalanischen Experimental-Musikers neu aufgelegt. »Paralelo« erschien ursprünglich 1980 und war auf 1.000 Platten limitiert. Die Neuauflage hält sich strikt am Original. Das ist schön. Das schwarz-weiß Cover des Künstlers Don Jacques Ciccolini alleine ist das Geld wert. Eine etwas aufgemotzte Version ist es trotzdem. Die Reissue kommt als Vinyl 2LP und enthält über das Album hinaus die »Séquences Païennes« (bislang nur teilweise auf 7inch erschienen) und »15 Minutes de Sonoto-Luddisme« (aufgenommen mit David Cunningham, Mitglied bei den Flying Lizards, This Heat Goat-Status). Ein hübsches Paket für Sammler und Fans also. Und die Musik? Zwischen stiller Schönheit und Migräne. Besonders deutlich in solchen Passagen, wie wenn das Titelstück mit seinem einfachen Piano von rüdem Pfeifen und wüsten Drums abgelöst wird (»Vertical«). Solche Sequenzen bestimmen das Album. Auf »Parelo« finden sich zwar ansatzweise schon die fragilen Miniaturen, die Melancholie, die später auf »Sentimentos«, dem großartigsten Album Comelades, ihre Vollendung finden sollten – drumherum hat er für sein Erstlingswerk allerdings noch eine Rüstung aus Drones und nervösem Lo-Fi gebastelt. Immer, wenn man sich gerade fürs Album nackt machen will, packt es die Kratzbürste aus. Es hat etwas Masochistisches, »Paralelo« von vorne bis hinten mitzumachen. Aber tragen den Freunde von fordernder Musik nicht ohnehin alle tendenziell in sich, den Hang zum Masochismus?