Review

Franz Ferdinand

Always Ascending

Domino • 2018

Meine erste Reaktion auf die Ankündigung »Franz Ferdinand zurück mit neuem Album« war tatsächlich: »Was, die gibt’s noch?« Denn so hip und modern ihr Dance-Punk auf ihrem Debüt im Jahr 2004 noch klang, so beinahe anachronistisch tönt ihre Mischung aus New Wave, Post-Punk und Disco in der heutigen Musiklandschaft. Aber da sich artverwandte Bands wie Maxïmo Park oder Arctic Monkeys ja schließlich ebenfalls nicht unterkriegen lassen, schien Sänger Alex Kapranos auch durch den Ausstieg von Nick McCarthy nicht von dem Unternehmen Franz Ferdinand abrücken zu wollen. Stattdessen wurden für das fünfte Album Julian Corrie und Dino Bardot als neue Mitstreiter angeworben, was sich allerdings so gut wie nicht im Sound niederschlägt. Der besteht immer noch aus den gewohnt eingängigen Riffs, den Oktav-Disco-Bassläufen, energetischen Beats und dem Dandy-Charme der Vocals. Auf »Always Ascending« klingt das leider alles etwas angestaubt, so ähnlich schonmal besser gehört. Kleine Überraschungen findet man durchaus, wie das etwas seltsam zwischen Stadion-Rock und Offbeat-Rap oszillierende »Huck and Jim« oder das 80ies-poppige »Paper Cages«, bei dem die Handschrift von Phoenix-Produzent Philippe Zdar am deutlichsten wird. Insgesamt sind das allerdings zu wenige Lichtblicke, als dass man von einer geglückten Verjüngungskur sprechen könnte. Anstatt immer weiter nach oben, wie es der Albumtitel ja behauptet, geht es für Franz Ferdinand langsam in die Bedeutungslosigkeit: »Slowly Declining« anstatt »Always Ascending«.