Review

Kris Baha

Can’t Keep The Fact

Pinkman • 2018

»Who let the dogs out? Who…Who…Who?« Im Jahr 2000, also vor 18 Jahren, war das Lied der Baha Men der Hit des Jahres. Die spaßige Dancenummer, die Soca mit Frauenhass kombinierte, darf gerne als totaler Gegenentwurf zu dem angesehen werden, was in den letzten drei Jahren vom Namensvetter in die Welt getragen wurde. Kristian Bahoudian aka Kris Baha kommt dabei nicht etwa von den Bahamas, sondern aus Melbourne im weit entfernten Australien. Dort machte er sich als Partyveranstalter einen Namen, bevor es ihn – wie so selten, hüst – in die Bundeshauptstadt Berlin verschlug. Von dort aus macht sich Baha langsam aber sicher auf in die höchsten DJ-Ränge aufzusteigen. Nicht nur solo, sondern auch mit seiner Subkultur-Mini-Supergroup Die Orangen (mit Dreems) zum Beispiel. Sei es nun das Label Malka Tuti, oder Bahnsteig 23, CockTail D’Amore oder nun auf dem niederländischen Industrial-Label Pinkman Wo Kris Baha draufsteht, ist Härte drin. Potenziell perfekte Heimstätte ist das Pinkman-Label. Aus Rotterdam durfte man in den letzten Jahren einen ganzen Haufen an Tanzmusik härterer Gangart begrüßen. »Can’t Keep The Fact« bündelt dementsprechend auch alles, was der Herzschrittmacher begehrt. (Minimal) Elektro meets Industrial, Italo, dazu ein Quentchen EBM und eine Prise Dark Wave. Mehr Pogo als Bourgie Bourgie geht wohl nicht. Überall zwitschern Synths (wahrscheinlich modular), die Drums knallen oder sind gleich Samples; die Wut des Punks sabbert hier aus jeder Pore. Es hat sich viel getan seit dem Millennium. Die Baha Men sind tot, Kris Baha lebt. Und das ist auch gut so.