Review

Glenn Astro

The Taurus EP

Mule Musiq • 2018

In Zeiten ständiger Revivals geschieht es nur noch selten, dass innerhalb der elektronischen Musik aus halbgaren Kompromissen ein nachhaltiger Wiedererkennungswert entsteht. Glenn Astro und seine Spezis aus der Money $ex-Clique haben es in den vergangenen Jahren jedoch geschafft, sich mit vertrackten Beats aus einem HipHop-Crate-Digger-Umfeld heraus im House eine Nische zu basteln. Innerhalb derer umschiffen sie mit jugendlichem Ungestüm gekonnt stilistische Konventionen. Das Einschmuggeln von HipHop-Einflüssen in die Houseszene ist zwar nicht neu, die Eigenwilligkeit der Produktionen und das gewisse Augenzwinkern bilden gleichwohl einen willkommenen Kontrast zu Produzenten wie Moodyman oder Cuthead Die Künstler eint ihr Faible für kaltschnäuzige Sounds und unquantifizierte Rhythmen. Im Gegensatz zur klassischen Mischung aus Jazz, Soul und Disco schert Glenn Astro auf »The Taurus EP«, seinem Debüt für Mule Musiq über eine gehörige Portion Uptempo-Funk aus. Auffällig sind dabei insbesondere die zahlreich eingestreuten Bleeps in »Le Troisieme Oeil« oder »Billiger als Umsonst«. Modern interpretierte Frühneunziger-Agilität übt hier den Brückenschlag zur Money $ex-Beatmaker-Fraktion. Nach Jahren des Badens im eigenen Saft wirken gerade diese stilistischen Experimente potenziellen Abnutzungserscheinungen entgegen. Frische und dancefloorlastige Scheibe.