Review

Dedekind Cut

Tahoe

Kranky • 2018

»Tahoe« ist Fred Welton Warmsley IIIs zweites Soloalbum als [Dedekind Cut](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5253/dedekind-cut.) Benannt nach einer mathematischen Ordnungstheorie, veröffentlichte der Kalifornier seinen Erstling voll gebrochener Industrial-Klänge noch auf dem Vatican Shadow-Label Hospital Productions Jetzt auf Kranky überrascht Warmsley mit äußerst Label-affinen meditativen Ambient-Tracks aus Field Recordings, Stimmen und orchestralen Klängen aus aller Welt und klingt dabei alles andere als kühl und akademisch. New Classical-Tracks wechseln mit von Oberton-Gesang bestimmten New Age-artigen Momenten, cinematisch drohenden musikalischen Dystopien und schwebenden Orgel-Klängen. Gemein ist dabei allen Stücken des Albums eine fließende Atmosphäre von Weite, Melancholie und einer selbstvergessenen Ruhe, die ganz wunderbar als Hintergrundmusik funktioniert. Das ist aber längst nicht alles, bietet »Tahoe« unter dem Kopfhörer genossen doch zusätzlich noch eine Menge spannender Momente kleinteiliger Klangforschung und ist ein weiterer Beweis für Warmsleys musikalische Vielfältigkeit, die er schließlich schon als Lee Bannon oder Barrio Sur und in Zusammenarbeit mit Pro Era, Joey Bada$$ sowie The Roots unter Beweis gestellt hat.