Review

Edu Passeto & Gui Tavares

Noite Que Brincou De Lua

Far Out • 2018

Völlig in Übereinstimmung mit ihrem Anspruch, weniger bekannte Seiten der brasilianischen Musik zugänglich zu machen, haben Far Out Recordings mit »Noite que Brincou de Lua« ein Album aus der Spätphase der Diktatur des Landes wiederentdeckt, das seit seinem Erscheinen 1981 anscheinend noch nicht wiederaufgelegt worden war. Wurde dann aber auch Zeit. Das Duo Edu Passeto & Gui Tavares hat mit seinem psychedelisch eingefärbten Folk-Sound, in dem sich Bossa wie Jazz mischen, einen dieser typisch unaufgeregt-sanften Klassiker auf Gitarrenbasis geschaffen, dem man sein Alter fast nicht anhört (nur an ein, zwei Stellen haben die Bänder anscheinend leicht gelitten) und dem man seine Protesthaltung – nach Absegnung durch die Zensur – bei fehlenden Portugiesischkenntnissen eh nicht anmerkt, was zusätzlich für die feinen Qualitäten der Sache spricht. Diese zurückgenommene Emotionalität, die durchgehend unwiderstehlichen Melodien und die diskreten Arrangements machen aus der Platte eine weitere Entdeckung aus Brasilien, für die man dann am Ende bloß dankbar sein muss, sie kennengelernt haben zu dürfen (war das jetzt zu pathetisch? Stimmt aber!). Zumal dieses Album die einzige Zusammenarbeit der beiden auf Schallplatte bleiben sollte. Leider.