Long Arm – Live am 14.10. in der Panke in Berlin

17.10.2011
Bei der Präsentation seines neuen Albums __Organic__ in der Panke in Berlin hat der junge russische Beatbastler Long Arm die Grenzen zwischen elektronischer Musik und instrumenteller Live-Musik eindrucksvoll verschwimmen lassen.

Wie ein hyperaktiver Dirigent kontrollierte Long Arm seine ganz eigene, aus elektronischen Datenströmen bestehende Band mittels eines Akai MPK Midikeyboards und eines angeschlossenen Laptops. Er wusste sein Publikum damit am Freitag, den 14.10. in der Panke in Berlin zu überzeugen und schien komplett in dem instrumenentellen Spektrum seiner Beats zu versinken. Der junge Russe zeigte, dass er das Handwerk auf seinen virtuellen Instrumenten absolut einwandfrei beherrscht und erschaffte einen mal ruhigen, mal treibenden Spannungsbogen, bei dem jeder noch so spontane Handgriff wie geplant wirkte und auf den Punkt genau saß. Eine gute Stunde spielte er sich durch den Großteil seiner beiden bei dem Berliner Label Project: Mooncircle erschienenen Langspieler, um dann mit dem passend gesetzten Thank You das Ende der jazzigen Beat-Komposition zu markieren. Musikalisch schließt sein zweites Album Organic direkt an seine ebenfalls dieses Jahr erschienene Platte The Branches an und bietet wiederum eine schöne musikalische Mischung aus von HipHop, Jazz und Electronica inspirierten Beats. Long Arm hat damit erfolgreich den Beweis angetreten, dass Musik, auch wenn sie nicht mit Live-Instrumenten vorgetragen wird, trotzdem in erster Linie von der Komposition und dem richtigen Timing abhängig ist und in Kombination mit der passenden Visualisierung auf der hinter ihm hängenden Leinwand beim Publikum ebenso die gewünschten Emotionen hervorrufen kann. Die bekannteren Tracks When Children Sleep und der titelgebende Organic kamen bei den gebannten Zuhörern besonders gut an und wussten mit ihren ruhigen, aber dennoch temporeichen Downtempo-Kompositionen sowohl zu begeistern als auch zu bewegen. Damit verdeutlichte Long Arm, dass elektronische Musik auch als Live-Musik spannend präsentiert werden kann, da es fast genau so viel Freude bereitete, dem bis zum Ende pausenlos an den Knöpfen, Reglern und Drumpads tätigen Künstler zuzuschauen wie seiner organisch anmutenden, orchestralen Klangathmosphäre zu lauschen.