The Unraveled Thread – The Baseball Cap

22.05.2013
Foto:Hayley Warnham
Mit jedem Stück Stoff, das man trägt, trägt man auch ein Stück Geschichte am Körper. Kleidungsstücke offenbaren vieles und The Unraveled Thread wird immer jeweils ein Modeelement auseinander nehmen um das damals und heute aufzudecken.

Das Baseball-Cap gehört seit Generationen als unersetzliches Teil zur typisch amerikanischen Uniform. Wann, wie und welchen Typ von Baseballcap du trägst kann viel über deinen Charakter, deinen Beruf oder deine Herkunft aussagen. Wir nehmen das Cap auseinander um sämtliche Facetten zu betrachten.

Seine Ursprünge: Die ersten Baseballhüte waren aus Stroh. Die New York Knickerbockers trugen sie im Jahre 1849. Um 1900 hatte sich das Markenzeichen langer Schirm und Knopf auf der Oberseite als Look etabliert, zusammen mit Neuerungen wie einem Team-Emblem, welches die Detroit Tigers als erstes zeigten. Bis 1954 war es jedem Baseballspieler selbst überlassen, einen Hut zu wählen, der ihm die Sonne aus dem Gesicht hielt. Es gab keine Übereinstimmung zwischen den Spielern oder Teams bis eine Firma mit dem Namen New Era im Jahre 1954 ein Standard-Cap herstellte, welches »59Fifty« hieß, das Uniformität ins Spiel brachte und bis heute das offzielle Cap bleibt.

Seine Popkulturgeschichte: Das Baseballcap ist auch so ziemlich die inoffizielle Uniform von Filmregisseuren – jemals Spielberg ohne ein solches Regie führen gesehen? Es war auch Regisseur Spike Lee, der das Cap außerhalb vom Baseball in Mode brachte. 1994 beauftragte er einen Cap-Hersteller, ihm ein Yankees-Cap in inoffiziellen Farben zu machen. Lee’s Yankee-Cap fand Beachtung und seitdem werden Caps in allen Farben und Mustern designed und getragen.

Seine Underground-Kultur: Baseballcaps sind Teil der Gangkultur. Welches Cap du trägst, signalisiert nicht, für welches Team du bist, sondern die Gang, zu der du gehörst. Cincinnati Reds sind durch die Bloods verrufen, Crips haben das blaue L.A.-Cap adoptiert und die Gangsters Disciples aus Chicago tragen das Detroit Tiger-Cap wegen seines großen »D«s.

Seine Verwendung in der Werbung: Caps können genutzt werden, um den Träger in eine laufende Plakatwand zu verwandeln. Im Oktober 2012 nutze Eminem das Cap, um sein achtes Albumrelease fashionmäßig zu bewerben. Als Detroiter nutzte er natürlich das Detroit Tiger-Cap und ließ eine Liste jedes Jahres in welchem er ein Album veröffentlichte auf das Cap sticken – einschließlich des bald zu veröffentlichen Albums.

In der Mode: Nachdem Spike Lee das Cap in ein Modestatement jenseits vom Merchandising verwandelt hatte, wurden die Möglichkeiten wie man es tragen konnte endlos. Will Smith als der »Fresh Prince of Bel Air« und Modeikone der 1990er Jahre spielte mit dem Cap und trieb es buchstäblich auf die Spitze: anstatt den Schirm zu biegen, plättete er ihn und klappte ihn nach oben, das Cap war zunächst in den beißenden Farben neongelb und blau gehalten und wurde dann farblich immer seinen Hochs und Tiefs angepasst. In den späten 1990er Jahren begann der Hipster Truckercaps zu tragen, wie sie bis dahin mit LKW-Fahrern assoziiert wurden – in hellen Farben, mit einem Netz aus Plastik an der Rückseite und einem Logo an der Vorderseite. Egal ob vorwärts, rückwärts, seitlich, Schirm gewölbt oder flach – alles ist ein Statement.