Philophon Records

Philophon Records ist ein 2012 von Max Weißenfeldt gegründetes Plattenlabel aus Berlin, »wobei der Name Philophon und die Lust auf das Label sicher schon 10 Jahre davor existierten«_, erinnert sich Weissenfeldt. Schon damals, als das Label nicht mehr als eine Idee war, war der Schlagzeuger und Vibraphonist eine bekannte Figur in der Organic Groove Szene, sowohl in Deutschland als auch international. Weissenfeldt wurde in den Neunzigern gemeinsam mit seinem Bruder Jan als Teil des legendären Retro-Funk Projekts Poets Of Rhythm, den Whitefield Brothers bekannt. Seitdem trommelte er bei verschiedenen Projekten, unter Anderem den [Heliocentrics](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/2786/the-heliocentrics) oder Embryo. Das von Dan Auerbach ([The Black Keys](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/2103/the-black-keys)) produzierte Album »Locked Down« von Bluesfunk-Größe Dr. John, zu dem Weissenfeldt Schlagzeug und Percussion beisteuerte, erhielt 2013 einen Grammy. Mit dieser Auszeichnung in der Tasche suchte Weissenfeldt den Kontakt zum Budde Musikverlag, die ihn dort _»mit Handkuss«_ eine Edition für Philophon einrichten ließen.

2010 versprach sich der Schlagzeuger Weissenfeldt von einer Reise nach Ghana, etwas über Polyrhythmik zu lernen. Dort begleitete er ein erfolgreiches Trommelprojekt, welches den Berufsmusiker für bürokratisches Projektmanagement begeistern konnte. _»Das hat mir riesig Spaß gemacht. Da ich mir mein Hobby Schlagzeuspielen schon zum Beruf gemacht hatte, dachte ich mir: Hey, mach dir doch einen Beruf (Unternehmer) zum Hobby und Zack stand Philophon auf dem Plan«._ Bis heute ist der Sound seines Labels verlässlich von West- und Zentralafrika beeinflusst. Auf Philophon haben Legenden wie [Idris Ackamoor & The Pyramids](http://www.hhv-mag.com/de/review/9202/idris-ackamoor-the-pyramids-tinoge-ya-ta-a-ba-7) oder [Hailu Mergia](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/2985/hailu-mergia) veröffentlicht, aber auch aufstrebende Künstler wie Roy X, Sohn von Highlife-Guru Ebo Taylor oder Weissenfeldts eigene [Polyversal Souls](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4130/the-polyversal-souls.) Und auch der finnische Afrobeat-Konvertit Jimi Tenor passt perfekt zum Berlliner Label nicht fehlen. Das Format der Wahl hat einen Durchmesser von 7inches. Bis auf ein Album waren bis dato alle Philophon Releases Singles, auch wen weitere LPs geplant sind. Der Vorteil: _»Jede Single hat in der Regel einen anderen Interpreten und kann dadurch einen anderen Stil abdecken, obwohl es im Grunde immer die selben Leute sind.«_

Dass _»die selben Leute«_ immer wieder aufeinandertreffen, um miteinander spektakuläre 7inches mit Afrobeat-Anleihen einzuspielen, liegt auch an den Philophon Studios in Kreuzberg, die Weissenfeldt gemeinsam mit Freund und Geschäftspartner Benjamin »Stibbo« Spitzmüller gründete. Autonomie scheint Weissenfeldt unverhandelbar. Gerne erinnert er sich zurück an die alten Zeiten, als er mit seinem Bruder im Keller seiner Mutter Songs aufnahm und ein eigenes, DIY-Label betrieben. Heute gehen die beiden Weissenfeldt Brüder getrennte Wege. Ihrem Stempel wird die Musikwelt allzu bald nicht entkommen.