Review

The Nels Cline 4

Currents, Constellations

Blue Note • 2018

Seinen Ruf als gefährlichster Gitarrist der Welt, wie die »Jazz Times« einmal über Nels Cline schrieb, hätte man nach tollen, aber durchweg gediegeneren Alben wie »Lovers« und durch sein Engagement bei Wilco durchaus gefährdet sehen können. Mit »Current Constellations« kehrt Cline zu dem wilden Stil seiner Arbeiten mit Formationen wie den Nels Cline Singers zurück. Zugleich setzt er hier die Arbeit mit dem Gitarristen Julian Lage fort, mit dem er seit einigen Jahren auch im Duo spielt. Begleitet von Tom Rainey am Schlagzeug und dem Bassisten Scott Colley toben sich die beiden Gitarristen weitaus freier aus als auf dem gemeinsamen Album »Room«. Nels Cline der seit Anfang der 1980er Jahre in den verschiedensten Zusammenhängen gespielt hat, hat vor allem in seinen eigenen Formationen seine weitgesteckten musikalischen Interessen von klassischem Rock über ebensolchen Jazz bis zu Punk und Free Jazz und freier Improvisation in oft atemberaubenden Kombinationen verbunden. Hier kehrt er zu dieser spezifischen Fusion zurück, ohne sich zu wiederholen. Dabei ist es vor das Zusammenspiel mit dem sehr viel jüngeren Julian Lage, das immer wieder Funken schlägt, manchmal aber auch an die intimen Duette der beiden erinnert. Eine inspirierte und erfrischende Angelegenheit.