Review

Black Merlin

Oba Enka EP

Mannequin • 2018

George Thompson umschifft Hypes wie ein Wal, der vor dröhnenden Kreuzfahrtdampfern flieht. Sein bisheriges Produzentendasein scheint von Natur aus durch eine Abkehr vom Konventionellen geprägt zu sein, ist er doch bereits bei so unterschiedlichen Labels wie Boyznoise Jealous God, Omnidisc Pinkman und Berceuse Heroique in Erscheinung getreten. Im Sommer 2016 veröffentlichte er als Black Merlin auf Island Of The Gods seine Debüt-LP, die auf einschlägigen Vinyltauschbörsen schnell die 50-EUR-Marke knackte. Ein Mahlstrom aus Techno und rituellem Ambient, aus Gamelan und surrealen Field Recordings, ist »Hipnotik Tradisi« mittlerweile zu so etwas wie einem Klassiker düsterer Clubmusik geworden. Anfang dieses Jahres erschien dann mit »Archives« ein spukhafter Rückgriff auf bewährte Techno-Tropen – chirurgisch in der Ausführung, verschwenderisch in der Klangfülle. Und als wäre die Label-Kollektion noch nicht groß genug, zelebriert Thompson nun mit »Oba Enka« seine Premiere bei den Italienern von Mannequin. In dunkler Repetition dröhnen, pulsieren, flimmern die drei Tracks der EP zwischen 4/4-Kicks und EBM-Tonalität. Manchmal wecken sie dabei Erinnerungen an den verwirrt ziselierten Stil von Stanislav Tolkachev (»DEF«), frönen aber ebenso wuchtig ominöser Berghain-Ästhetik (»Oba Enka«) oder verbinden kreischende Noise-Intermezzi mit schneidenden Synths (»Ham«). Präzise produziert, tanzbar, clubtauglich ist das alles – aber ausnahmsweise mal kein wirklicher Zaubertrick.