Review

Indio

Inca

Delsin • 2018

Gute Zeiten für alle, die 2018 ihre Sammlung von John Beltran komplettieren wollen: Nach einem – wohl eher halblegalen – Reissue von Beltrans Überalbum »Ten Days of Blue« durch Peacefrog und einer aufwändigen Neuauflage des frühen Detroit-Klassikers »Aquatic« unter seinem Placid Angles-Pseudonym mit Mark Wilson alais Open House durch das italienische Label Flash Forward legt Delsin eine Mini-Compilation mit vier Stücken seiner Gruppe Indio nach. Gemeinsam mit Sam McQueen und Seth Taylor veröffentlichte Beltran zwischen 1999 und 2010 ein Album und drei Singles, die bis heute hoch gehandelt werden – buchstäblich gesprochen. Von der 2008 veröffentlichten Single »Inca« sind mit dem Titelstück, »Blue Fantasy« und »Winter Long« drei Stücke auf der 2018er-Version von »Inca« versammelt, dazu gesellt sich der 2007 auf Millions Of Moments erschienene Track »Nolita«, eine Solo-Produktion Beltrans. Sieht zuerst wie eine krude Mischung aus, doch ergibt die Neuauflage und Zusammenführung der vier Tracks nicht allein mit Blick auf die Discogs-Mediane beider Releases Sinn: »Blue Fantasy« und »Nolita« sind vom gleichen vershuffelten Detroit-not-quite-Detroit-Geist beseelt und verknüpfen hibbelige Rhythmen mit sehnsuchtsvollen Melodien, während »Winter Long« und »Inca« schon fast in den Deep beziehungsweise Micro House-Bereich abdriften. Neben »Nolita« ist »Inca« ein ungewohnt slickes Stück Sounddesign mit viel Hubraum. Ganz als hätten SND endlich mal ihre Ärsche auf die Tanzfläche bewegt. Es braucht mehr von solchen Tracks, die 2018 nichts an Strahlkraft verloren haben.

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