Review

Khidja

Impossible Holidays Remixes

Hivern Discs • 2018

Über ein Jahr nach dem Erscheinen der Original-EP schiebt Hivern Disc nun eine Remix-EP hinterher. Khidja ist in der Zwischenzeit vom Geheimtipp zum Up-Coming-Act aufgestiegen und ihre Beteiligungen auf dem Label Malka Tuti haben für einige AHs und noch mehr Ohs gesorgt. Auf den ersten Blick wirkt dieses musikalische Nachtreten wie ein mieser Business-Zug aus Barcelona. So streng sollte man die neuerliche Veröffentlichung jedoch nicht sehen. Die Qualität der vier Remixe macht jedoch auch gnädig an dieser Stelle. Die beiden Talabot-Remixe (early und late gekennzeichnet) kommen tatsächlich ein wenig zu spät im Jahr. Im Sommer hätte man damit richtig abräumen können. Die schweiß-durchtränkten und leicht chemisch-müffelnden Minimal-Disco-Smasher (re-)mixen das Original »Haetrin« wie ein ausgezeichneter Barkeeper einen grandiosen Negroni: Geschüttelt wird hier nichts. Zärtlich, zugleich betont werden die reduzierten Ingredenzien gerührt bis der Genuss groß ist. Der bittere Geschmack (des Negronis selbstverständlich) manifestiert sich beim Hören der Nummern auf der Zunge. Achtung, Eiswürfel sollen gegen Wangenverspannungen vom zu vielen Schlürfen helfen. Aufgang B (aka OTTO) gehen da andere Wege. Lila Wolken steigen aus dem Track »Die Wilde Spirale« auf – aus dem Knef-Sample wird entsprechend eine schaurig-schöne Litanei wie sie selbst Käpt. Blaubär auch nach ner Buddel Rum nicht besser hätte servieren können. Weder betrunken noch irgendwie anders berauscht muss man für den letzten Remix sein. Die immer-geniale Lena Willikens schickt mal wieder alle in die gemeinschaftlich-erlebte Trance. Erste Klasse Ticket in den Dschungel gleich inbegriffen. Woher die ganzen Sounds kommen sollen, rafft man schon all zu bald nimmer und lässt sich einfach fallen. Ich sehe jetzt schon nüchterne Menschen auf den Tanzflächen dieser Welt stehen, einfach los- und laufen lassend, die Augen in den Hinterkopf gedreht.