Review

Céline Gillain

Bad Woman

Drama • 2018

Ja, gut, man soll sich von Covergestaltungen nicht abschrecken lassen. Bei Céline Gillains Debütalbum »Bad Woman« scheint das am Rechner großzügig nachbearbeitete Konterfei der belgischen Künstlerin allerdings so deutlich wie möglich sagen zu wollen: Danger! Keep out! Stimmt auch ein bisschen. Denn das Unbehagen, das man beim Anblick des verzerrten Antlitzes mit den wenig kindgerechten Kulleraugen verspüren mag, bleibt beim Hören dessen, was in der Hülle auf einen lauert, ziemlich konstant bestehen. Mit ihrem unheilherbeitrommelnden Beat, den wie hilflos herumirrenden Melodien und den verunstalteten Effekten am Wegesrand gibt Céline Gillain einen Einstand, der auf Wohlbefinden (zu Deutsch: Wellness) sehr wenig gibt, dafür aber den Zaubertrick hinbekommt, der Devise entertainment through pain mit einem ramponierten Pop-Entwurf gerecht zu werden, die das mit dem Entertainment auf perverse Art vollkommen ernst nimmt. Vom ersten dräuenden Drone bis zum Spoken-word-Schluss schafft sie es irgendwie mitsamt der Verfremdung ihrer Stimme – die stark an das erinnert, was sie auf dem Cover mit ihrem Gesicht macht, so heftig für sich einzunehmen, dass man sich am Ende wundert, warum eine so umwerfend gute Platte in eine so hässliche Verpackung gesteckt wurde.