Review

Georgia

Immute

Ekster • 2019

Immer interessant, immer inkonsistent: Die Musik der New Yorker Georgia ist eine Herausforderung. Sie lockt mit Electronics und Percussions und Passagierscheinen der wichtigsten Gatekeeper zwischen Berlin und Brüssel – die Musik gönnt einem alles und gibt einem nichts. Ein Experiment reiht sich an das nächste, es fehlt den Alben an innerem Zusammenhalt. Hauptsache kompliziert. Das ebenfalls bereits dieses Jahr erschienene »Time« steht dafür exemplarisch. Tempi, Rhythmen und Patterns werden darauf allesamt torpediert, man beklatscht den Mut und fragt sich am Ende, wo sich die eigenen Hände befinden. Ritual-Tänze werden durch den Glitch-Generator gejagt, Footwork nach Bristol verlegt, Fade To Mind gibt im Salon Des Amateurs die falschen Pillen aus, Flat Eric bumst eine Elefantenherde. Total geil. Total unerträglich. Alle Wertschätzung für die Songs als Einzelstatements, nie so richtig Bock auf die Alben. Jetzt kommt mit »Immute« das nächste direkt hinterher, dieses Mal auf dem Antwerpener Label Ekster Und siehe da: ein Album. Und Bock! Mag am Ambient liegen. Macht’s einem einfach leichter. Aber auf »Immute« stimmt vor allem halt das Sequenzing. 4th-World-Holz-Getröpfel, Japan, Siri und Alexa baden in Sternestaub, Engel in VR. Für Fans von Visible Cloaks Nach drei Songs Frieden bricht doch der Wahnsinn aus: Topfschlagen auf Speed im Zen-Garten – so HAMMER, wie IRRE das plötzlich wird. Was bleibt, ist Jazz. Was bleibt ist ein Akkordeon, was bleibt sind tausend Jerrys, die tausend Toms einen Hammer auf den Comic-Kopf schlagen. Was bleibt, ist eine wunderschöne Frauenstimme. Purple Swag? Jungle? Arca Der Wahnsinn hat auch auf »Immute« fette Beute gemacht. Aber hier ist der Wahnsinn eine Geschichte, eine die man von Anfang bis Ende genau SO mitgemacht haben muss.

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Immute
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