Review

Too Smooth Christ

Density Of Horizon

Eudemonia • 2019

Man sagt: Ab dem 35. Lebensjahr hört man keine neue Musik mehr. Ließe sich vortrefflich drüber streiten. Unter anderem über die Aussage selbst, die meist als konservatives Moment Richtung des good ol‘ shits gedeutet wird. Mag dieser Satz nicht bedeuten, dass die (unbestreitbaren) Wellen der Musik, die alle 20 Jahre Altes wieder an die Oberfläche spült, ab Mitte 30 Neues bloß zuweisbar macht? DJs wird allenthalber zugestanden sich an der eigenen Vergangenheit zu bedienen, warum dann nicht auch den Hörer*innen? Hauptsache man lässt sich auch auf die nächste Band und das neue Projekt ein, oder? Es wäre ein leichtes die neue Platte des Franzosen Christophe Le Gall aka Too Smooth Christ einzuordnen. Da sind die Chor-Samples, die gerade mal zehn Jahre zurückreichen, zu Bostro Pesopeos Hit »Communquis« auf Permanent Vacation An anderer Stelle erinnert viel an Chloé und ihre feine Nu-Disco-Nummer »Sometimes«. Sicherlich wird auf »Density Of Horizon« das Rad nicht neu erfunden, doch wer verlangt denn ständige »große Würfe«? Es würde sich lohnen nicht jede neue Sau durch das Dorf zu treiben; dies beweist die mittlerweile vierte Platte auf Eudemonia dann eben schon: Selbst in bewährten Sparten lassen sich immer noch tolle Perlen finden. Der titelgebende Opener ist eine klasse Nummer, die schlicht vor zehn Jahren genauso viel Spaß gemacht hätte, wie heute. Und die B1, »Fools«, ist feiner Leftfield-House mit Synth-Anleihen und Breakbeat-Shuffles. Das klingt nach Sommer, das klingt nach Party und ist trotzdem nicht unelegant. Es gibt nur cool und uncool und wie sich eine Platte anhört … der Rest ist Geschwafel.