Review

Blood Orange

Angel’s Pulse

Domino • 2019

Nur ein Jahr nach seinem Meisterwerk »Negro Swan« überrascht Blood Orange mit der neuen Veröffentlichung »Angel‘s Pulse«. Das recht kurze Mixtape könnte man als eine Art Epilog zum Album bezeichnen, halbgare B-Seiten sucht man unter den 14 Songs allerdings vergebens. Die auf »Negro Swan« bereits verhandelten Themen wie Diskriminierung und Empowerment, Liebe und Verlust finden sich hier genauso wie die teils abrupten Genre-Sprünge und seine Liebe zu 80ies-Drum-Machines, warmen Rhodes Pianos und Sound-Effekten wie etwa Polizeisirenen. Obwohl Mastermind Devonté Hynes alles selbst geschrieben, aufgenommen und produziert hat, fühlt sich »Angel‘s Pulse« aufgrund der vielen Gäste wie ein Kollaborationsprojekt an. So steuert Toro Y Moi ein paar Zeilen zur melancholischen Dance-Nummer »Dark & Handsome« bei, Kelsey Lu und Ian Isiah sorgen mit »Birmingham« für Gospel-Feeling und beim Southern-HipHop-Track »Gold Teeth« teilen sich die Memphis-Rapper Project Pat und Gangsta Boo das Mic. Beinahe verstecken sich dazwischen noch weniger naheliegende Features wie Elektropopper Porches oder Experimental-Producer Arca die aber alle genau den richtigen Platz in dieser kontrastreichen guten halben Stunde finden. Solch knackige Mixtape-Alben hat Dev Hynes scheinbar schon ein paar produziert, allerdings hat er diese – wenn überhaupt – nur an Freunde verteilt. Umso glücklicher können wir uns schätzen, dass Blood Orange sich nun dazu entschied, »Angel‘s Pulse« regulär zu veröffentlichen.