Review

Milton Nascimento

Maria Maria

Far Out • 2019

Ein Ballett aus dem Jahr 1976, das dann erst einmal einige Jahrzehnte gar nicht veröffentlicht wurde. Nicht, dass Milton Nascimento in der Zwischenzeit keine anderen Platten veröffentlicht hätte, da waren sogar eine ganze Reihe darunter, mit denen er sich als einer der Hauptvertreter der Música Popular Brasileira in der Öffentlichkeit präsentierte. Diese Aufnahmen zu »Maria Maria« kamen jedoch erst 2002 zusammen mit einer anderen Ballettmusik als CD heraus – und jetzt zum ersten Mal auf Vinyl. Folkloristisch geht es zu, was man dann gleichwohl auf die brasilianischen Verhältnisse umrechnen muss. Für die rhythmische Vielfalt sorgt unter anderem eine Heerschar von Perkussionisten, zu denen auch Naná Vasconcelos zählt. Beachtlich ebenso die Anzahl an aufspielenden Gitarristen. Überhaupt hat das Ganze oft eine undurchdringliche (ähem, Dschungel?) Dichte, mitunter geht es dabei leicht chaotisch zu, wenn durcheinander gerufen, geklatscht, hier und da geschrien wird. Es geht immerhin um das Leben einer Sklavin namens Maria. Der Großteil von »Maria Maria« hat dann aber diese wie hingetupfte Leichtigkeit und diese ganz selbstverständlich diskret schwelgerischen Melodien – und zu alledem die zarte, hohe Stimme, die nicht dauerpräsent ist, in den Momenten ihres Erscheinens dafür umso stärker anrührt und dergleichen. Schwül-schön, sehr weit weg von Kitsch.