Review

Timber Timbre

Creep On, Creepin’ On

Full Time Hobby • 2011

Langsames Tom Waitsches Bassgezupfe, scheinbar von abgebrannten Straßenmusikern bespielte Trommeln mit Löchern im Fell und die tiefe, nachhallende Stimme Taylor Kirks machten bereits Timber Timbre’s selbstbetiteltes Debüt aus dem Jahre 2009 zu einer schwarzen Perle in der bunten Musiklandschaft. Der Nachfolger Creep On, Creepin’ On macht keine Anstalten ein wenig Sunshine-Reggae in die Produktionen einfließen zu lassen. Düster zirpend, bedrohlich krachend und hinterlistig streichend spinnt das Album das Klaustrophische noch konsequenter weiter als sein Vorgänger. Durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie dem Pianisten Mathieu Charbonneau oder dem Saxophonisten Colin Stetson wird die filmische Wirkung der Songs intensiviert. Die vielseitigeren Möglichkeiten an Arrangements wurden mit hohem kompositorischem Raffinesse dafür benutzt, Spannungsbögen zu bilden, die die Dunkelheit just in den Momenten anschwellen lassen, in denen kurz ein Licht in Blickweite zu sein schien. Umso höher ist die Fähigkeit der Kanadier zu bewerten, trotzdem zum Mitklopfen des Taktes anzuregen. Die Mischung von Folk und klimperndem Blues kreiert eine Beklommenheit die doch anregt. Als musikalische Untermalung zum berühmten Acid-Trip der Easy Rider-Protagonisten auf dem St. Louis Friedhof in New Orleans würde dieses Album seine volle Wirkung entfalten.