Review

Rene Hell

The Terminal Symphony

Type Recordings • 2011

Dass der Syntheziser derzeit als Leitinstrument zeitgenössischer elektronischer Musik fungiert, haben wir hier und da bereits angedeutet. Insbesondere die Renaissance früher Synthezisersounds, wie sie uns im Krautrock oder in der »Kosmischen Musik« begegneten, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Zuletzt bewegten sich die Mountains in diese Richtung, Editions Mego haben für die amerikanische Syntheziseravantgarde mit Spectrum Spool sogar ein eigenes Sublabel gegründet. Auch Jeff Witscher gehört in diese Schule. Schon vor seinem Debüt als Rene Hell, Porcelain Opera, war Witscher mit verschiedenen Projekten wie Roman Torment und Cuticle aktiv. Seit der Veröffentlichung vor gerade einem Jahr schwirrt er fast rastlos umher, veröffentlicht Kassetten auf Night People und Agents Of Chaos, eine 7inch auf Kraak, eine Split-LP mit Pete Swanson von Yellow Swans und nun erscheint der Nachfolger. Und der hat’s in sich. Zwar kann auch Witscher sich dem »Kosmischen«-Revival auf The Terminal Symphony nicht entziehen, aber der 27-jährige zeigt, dass es sich hier eben nur um eine Facette dessen handelt, was man mit Synthezisern so anstellen kann. Wie es der Titel des Albums bereits erahnen lässt, werden auch Kenntnisse der klassischen Komposition offenbar, um außerdem keine Zweifel daran zu lassen, dass es sich hierbei um elektronische Musik handelt. Die Syntheziser-Klänge werden derart mal roh belassen, mal verfremdet, mal arrangiert, mal derangiert, mal rhythmisiert, mal ins Endlose geschwungen, alles wird schön zu 10 Songs strukturiert, ohne das Jeff Witscher hier nur einmal den Faden verliert. Und plötzlich macht die Wiedergeburt des Synthezisers doch noch Sinn.