Review

Common

Finding Forever

Geffen Records • 2007

Lonnie geht es gut. Er verdient sich mit Filmen und Werbekampagnen dumm und dämlich, die Kritiker haben sich an die badufizierten Klamotten gewähnt und seit Be ist Electric Circus vergeben und vergessen. Es verwundert also nicht, dass das Seltsamste an Finding Forever das Cover geworden ist. Nach kurzem Vorgeplänkel zaubert Commons »New Premo« Kanye mit Start the Show einen majestätisch-orchestrierten Swinger, der sich auf Late Registration pudelwohl gefühlt hätte. Danach das ungeheuer infektiöse The People auf dem Kanye hörbar dem Donuts-Ära Dilla Respekt zollt. Und so geht es weiter, die Beats kicken nicht, sie fließen und umschmeicheln. Zumindest bis dann auf Southside geflosst und mit The Game eine große Premier-Reminiszenz zelebriert wird. Gleich danach wird es aber wieder kuscheliger -egal ob unser Frauenversteher sich samtig an einem George Duke Chop entlanghangelt (Break My Heart) oder mit D’Angelo erneut Dillas So Far To Go bemüht. Auf das mit einem fantastischen Nina Simone Sample versehene Misunderstood folgt die Suche nach Forever die, wie könnte es anders sein, von Papa Lynn beschlossen wird. So kennt und mag mans. Dennoch musste ich bei I Want You plötzlich an diese alte Frosties-Werbung denken. Nach 20 Durchgängen weiß ich schließlich auch warum: So gut das alles hier auch ist (und es ist verdammt gut), man wird das Gefühl nicht los, dass Common mal wieder richtig den Tiger rauslassen könnte. Egal, ob er dazu erneut einen Beat nach allen Regeln der Kunst beerdigen sollte, wie zuletzt auf E=MC², oder sich endlich wieder einen richtig zickigen Brocken zur Brust nehmen muss, wie zuletzt bei Soul Power. Etwas mehr Electric Circus (yeah, I said it) beim nächsten Mal könnte verhindern, dass hier einer auf hohem Niveau stagniert oder gar »Hip Hops Dr. Phil« wird. Im Moment sind wir aber gefälligst zufrieden, mit Be IIFinding Forever__ dennoch eines der besten Hip Hop Alben dieses Jahres bekommen zu haben.