Review

Drake

Take Care

Young Money Entertainment • 2011

Es gibt sie selten im Rap-Spiel. Es gibt sie ganz selten, diese Alben, die stilsicher den Stand der Kunst zusammenfassen, gleichzeitig den nächsten Schritt machen und dann auch noch individuell sind. The College Dropout war so ein Album und Take Care ist so ein Album. Von der ersten bis zur letzten Sekunde versprüht dieses Album nur eines: Drake. Es atmet Drake, es ist Drake – und trotzdem werden es die Massen lieben. R&B, Hip Hop, Pop: Eine Mischung, die nach einem verzweifelten Griff Richtung Charts klingt, wirkt bei Drake unaufgesetzt und logisch. Auf Take Care entsteht aus diesenen Bestandteilen ein Grundton, den Drizzy mit So Far Gone und Thank Me Later gesucht hat – jetzt hat er ihn gefunden. Während die Soulja Boys, Lil Bs und auch A$AP Rockys den sogenannten »Cloud-Rap« populär machen wollen, schwebt Drake schon längst zwischen grauen Gewitterwolken. Hausproduzent Noah »40« Shebibs sei Dank – dessen Beats gehen eine undurchdringliche Symbiose mit Drakes Lyrics ein. Ein Sonnenaufgang, ohne dass die Sonne das Morgengrau durchbrechen kann; die Zigarette zwischen den kalten Fingern, feuchte Nebelpartikel auf dem Heimweg von der Party – alles getränkt von den Erinnerungen an den Ursprung der Karriere, den Weg bis zur Gegenwart und die gemischten Gefühle zwischen selbstbewussten Wohlsein mit dem Erreichten und Melancholie ob der Opfer, die dieser Weg kostete. Diese Stimmung hält das immerhin 17 Tracks starke Album zusammen. Aufgelockert wird das Ganze von Ohrwurm-Pop wie er sein sollte ( Take Care ), Just Blaze in Bestform ( Lord Knows ) und etwa einem André 3000 charismatisch wie eh und je. »They take the greats from the past and compare us/ I wonder if they’d ever survive in this era« prangert Drake die Umstände an – nun, dieses Album hat das Zeug dem ADS der Generation-Internet eine gehörige Portion Ritalin zu sein.

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Drake
Take Care
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