Review

Various Artists

Jende Ri Palenge – People Of Palenque

Soul Jazz • 2012

Im Normalfall legen Dokumentarfilmmacher einfach Massive Attack und Sigur Rós als Soundtrack unter das Band. Das passt ja auch zu jeder Lage: Natur, Emotion, Menschen, Geburt und Tod. Doch rückt die Musik einer Region als Thema in den Fokus, wird die Lage weit komplizierter. Die beiden Filmemacher Santiago Posada und Simon Meija reisten nach Palenque, einen der zentralen Orte für afro-kolumbianische Kultur. Musik und Sprache sind dort komplett eigenständig, beeinflusst durch die Verbindung zu Afrika. Um von dieser besonderen Situation allerdings ein sicheres Bild zu zeichnen, muss man einiges außen vor lassen oder einfach alles mitnehmen. »Jende Ri Palenge« versucht sich an einem Mittelweg. Auf der einen CD befinden sich die Originale, eine DVD mit dem Film liegt bei und eine weitere Platte liefert verschiedene Remixe wie »Destápame La Botella« von Matias Aguayo. Dabei überzeugt der ursprüngliche Track von Curramberos De Gamero schon. Die Übertragung auf die Tanzfläche funktioniert, aber mutet dann doch etwas wahllos an. Den meisten Anreiz bieten die Originale, bringen sie doch auch nur auf Platte genug Spannung mit, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die unterschiedlichen Percussion-Einsätze und der hypnotische Gesang wie bei Son Malagana fesseln unglaublich. Auch ohne Film ziehen verschiedene Bilder im inneren Auge vorbei. Das passt nicht zu jeder Lage. Viel zu entdecken gibt es auf dieser Zusammenstellung trotzdem.