Review

Homeboy Sandman

Chimera EP

Stones Throw • 2012

Wenn die Kollegen der eingesessenen Altherren-Musikmagazine auf einmal Hip Hop gut finden, besteht immer die Befürchtung, dass es sich dabei um pädagogisch wertvollen Sound ohne Herz und Technik handelt. Doch bei Homeboy Sandman steht das ja sowieso ein wenig anders, immerhin veröffentlicht er mit »Chimera« bereits seine zweite EP über Stones Throw – und kaum ein Label dürfte mit seinem Namen so sehr Aushängeschild für Qualität sein wie das Baby von Peanut Butter Wolf. Die Beats sind sonnengeröstet und entspannt wie auf »Subject: Matter«. Während Sandman etwa die Hook in «Hold Your Head» selbst mit tiefer Stimme ansetzt, trägt den ganzen Rest des Tracks eine Synthiefläche, die der Rhythmus durchbricht. Viele der Tracks sind auf wenige Dinge reduziert, die dafür vernünftig ausgearbeitet sind. So kann Sandman seine Lyrics und seinen Flow gut ausspielen wie in »Illuminati«, wo der Beat auf das Nötigste reduziert leise tickt. Nach und nach entschlüsseln sich die Texte, doch trotz 25 Minuten Laufzeit braucht es dafür eine Weile und mehrere Durchläufe. So erschließt sich dann jede Ebene von »Chimera« mehr und mehr, fügt sich zusammen. Damit hat diese Platte so manchem Album eine Menge voraus. Aber wer hätte anderes nach Sandmans erster EP erwartet? Eben – Sandman liefert Herz und Technik. Und das auf höchstem Niveau.