Review

Glitterbug

Cancerboy

C.Sides • 2012

Die Geschichte hinter diesem Album ist mit das Intimste, das man an seine Fans weitergeben kann. Der Techno-Produzent Till Rohmann aka Glitterbug ist als Kind dem Tod von der Schippe gesprungen. Er war an Krebs erkrankt und kämpfte lange Jahre dagegen an, bis der Kampf ausgefochten war und Glitterbug endlich beginnen konnte, ein normales Leben zu führen. Bis dahin war es ein langer und beschwerlicher Weg: »Ich habe weite Teile meiner Kindheit in Krankenhäusern verbracht, als Reisender durch die seltsame Welt aus Bestrahlung und Chemotherapie, im dämmerigen Zustand zwischen Hoffnung und Tod, und einer medizinischen Überlebensprognose nahe Null.« Folgerichtig widmet Glitterbug sein neues Album »Cancerboy« in einer selten gesehen Offenheit allen »Cancergirls und Cancerboys da draußen«. Der Inhalt stellt zudem das Beste dar, was er jemals produziert hat. Gerade bei einem Album mit einer so drückenden Thematik wie »Cancerboy« hätte man annehmen können, dass die Kompositionen nachdenklicher klingen und mehr Zeit und Raum einnehmen. Stattdessen sind sie mutiger, komprimierter, fordern den Hörer heraus und ziehen diesen vor allem auf den Dancefloor wie selten zuvor. Schön, wenn man auf so lebensbejahende Weise ein so diffiziles Thema verarbeiten kann – man muss das Leben feiern, so lange man kann.