Review

The Pharcyde

Bizarre Ride II The Pharcyde

Delicious Vinyl • 1992

Das hier ist jetzt keine Musikanalyse, es ist eine Liebeserklärung. Es geht um Gefühl, Stimmung, Atmosphäre, Euphorie, um all das, was dieses Album auslöst. Und um den kühnen Versuch zu wagen, diese desorganisierten psychophysiologischen Emotionsexplosionenen und Endorphinüberflutungen, die sich beim Hören in meinem Körper abspielen, tatsächlich mit Buchstaben zu beschreiben. Es ist jetzt fast 20 Jahre her, seitdem Imani, Slimkid3, Booty Brown und Fatlip aka The Pharcyde ihr Debüt »Bizarre Ride II« im November 1992 veröffentlich haben und nach wie vor, zwei Dekaden und ein neues Jahrtausend später hat sich vom Feeling her nichts verändert. Die Scheibe wurde damals bei Delicious Vinyl Records released und der Labelname trifft es im Prinzip auf den Punkt: Genuss! Die Geheimrezeptur sind diese unglaublich geschmeidigen jazzigen Drum-und Pianobaselines, ein Spektrum an Samples das sich von alten Funk-und Soulklassikern bis hin zu Public Enemy oder Black Sheep zieht, in Kombination mit spielerischem Rap und dem notwendingen Kopfnickerfaktor. Als Kirsche auf der Sahnehaube verleihen die Herren ihren Songs dazu einen selbstironischen Touch, der den Lyricliebhaber desöfteren zum schmunzeln bringt. Was meine Blutpumpe besonders im Viereck hüpfen lässt, sind die Tracks »Otha Fish«, »On the DL« und natürlich »Passing Me By«, die im Vergleich zu Tunes wie »Pack the Pipe« oder »I’m the Type of N*gga« dem smoothen Lager angehören. Spätestens als ich Slimkid3 das erste mal leidenschaftlich über das Quincy Jones-Sample in »Passing Me By« säuseln hören durfte, hatte ich mein Herz an die vier Jungs aus Los Angeles verloren.