Review

Animal Collective

Centipede Hz

Domino • 2012

Menschen brauchen Dinge, an denen sie sich festhalten können. Die Qualität der Alben von Animal Collective gehörte mal dazu. Experimental, Freak Folk, Indie, Psychedelic und Noise waren die Koordinaten, in denen sich der Output der Band aus Baltimore bewegte und in denen sie stets neue Winkel ausmachte. Doch die Zeiten sind vorbei, denn mit ihrem neunten Album »Centipede Hz« bleiben sie deutlich an dem zermatschten Sound von »Strawberry Jam« und können ihm nichts mehr hinzufügen. Wenn in »Mercury Man« sich endlich eine Melodie herausschält, bringt das keine Dichte – eben ein paar Töne über dem ewigen Aufguss an allerlei elektronischem Zeug. Avey Tare steuert dabei die Knöpfe auf »Centipede Hz« und hat die meiste Zeit das Wort. So fällt dann »New Town Burnout« mit Panda Bear beim Gesang vollkommen aus dem ganzen Kontext raus. Die Melodiebögen passen und sofort vernebelt es einem das Hirn in bester Manier von den früheren Alben, bevor die Hektik von »Monkey Bitches« einsetzt. Musik darf anstrengend sein, aber Animal Collective sind es dieses Mal ohne zu fordern. Viele Tracks wie »Today’s Supernatural« hätten zahlreiche Abzweigungen geboten, doch die Band nutzt sie einfach nicht. Die Soundflächen von einst, sie lassen einen jetzt abrutschen. Und dieses Mal fängt einen niemand auf. Das ist die vielleicht größte Enttäuschung dieser Platte.