Review

Emptyset

Collapsed (Ununhexium)

Raster-Noton • 2012

Oftmals verbirgt die Klarheit mehr, als sie offenbart. Dann benötigt es eines Störfaktors, der Ungenauigkeit und des Grenzganges zum Nichterkennbaren, um der Nuancen gewahr zu werden, um eine Neuentdeckung des vermeintlich Glasklaren zu ermöglichen. Das wirkt entschleunigend und ermöglicht die Neujustierung der Perspektive. James Ginzburg und Paul Burgas verfolgen als Emptyset seit 2005 diese Strategie. Wo sonst gerade Rhythmik in klarer Klangform waltet, verschwindet in ihren Stücken alles in einem Knistern und Rauschen. Simplizität und Repetivität verstricken sich in der angewandten Chaostheorie aus Low-Pass-Filtern und konsequenter Übersteuerung, nur um aus jener Teilchenzerstäubung neugeboren als Geist ihrer selbst hervorzutreten. Emptyset schaffen es, in einem Wechselspiel dieser Dekonstruktion das Potential von Chaos und Clubstruktur gleichmaßen herauszukitzeln. Auch wenn die Nutzung der immer gleichen Filtertechnik auf lange Sicht in Eintönigkeit münden wird, welche den nächsten Schritt des Grenzganges erfordert: »Ununhexium (Collapsed)«, der sechste Teil der Raster-Noton »Unun«-Reihe ist Klangexperiment und Dancefloor-Killer zugleich.