Review

Interpol

Turn On The Bright Lights – Tenth Anniversary Edition

Matador • 2012

Zum 10-jährigen Jubiläum wird nun das Debüt von Interpol erneut veröffentlicht – und das natürlich mit dem fast obligatorischen Bonus-Material wie Remastering, DVD, Extra-CD mit Demos und B-Seiten und in diesem Fall sogar einem Fotobuch. Gleich nach The Strokes ist wohl Interpol dafür verantwortlich, dass am Anfang des neuen Jahrtausends ein frischer Wind im Indie-Rock wehte, der recht britisch und post-punkig klang. »Turn On The Bright Lights« wurde schon damals mit Lob überhäuft (wie die Auszeichnung »Album des Jahres« von Pitchfork belegt), aber teils auch schlicht als Joy Division-Plagiat verurteilt – heute ist die Band selbst jedoch ein Vorbild für Nachahmer-Bands geworden. Auch durch diesen Status und die musikalische Gesamtentwicklung klingt das Album immer noch sehr frisch (höchstens die Drums sind hier und da etwas angestaubt produziert): fragiles, dennoch kraftvolles Songwriting mit stets hoher emotionaler Intensität, variabel instrumentiert zwischen elegisch-melancholischen Balladen wie »NYC« oder »Hands Away« und flotten, melodischen Rockern (»PDA« und »Obstacle 1 & 2«). Der souveräne Vortrag und das unterkühlte Image der Band grenzt zwar fast an Arroganz, die hört man auf dem Debüt aber dankenswerterweise mit keiner Note heraus.