Review

Voigt & Voigt

Die zauberhafte Welt der anderen

Kompakt • 2013

Die Gebrüder Voigt hatten vor zwei Jahren mit ihrer »Speicher 69« EP eine hohe Erwartungshaltung kreiert. Zwei sommerliche, federweiche Technotracks tummelten sich da und vergoldeten jede Morgenstunde auf der Festivalwiese. Wolfgang und Reinhard Voigt hatten sich auch ewig Zeit genommen, endlich von sich hören zu lassen. Ganze vier Jahre herrschte Funkstille. Nach rund elf Jahren Existenz erscheint mit »Die Zauberhafte Welt Der Anderen« nun das längst überfällige Debüt-Album. Wo die Herren hinter dem Kölner Kultlabel Kompakt auf der EP noch voller Frische und Lebendigkeit klangen, breiten sie auf ihrem Album nun ein trockenes Winterbeet aus. Die zehn Titel können mitunter überraschen. Es gibt kleine Breaks und unerwartete Elementeinwürfe. Ihnen allen steht ein gewisser Funk bei. Insgesamt ist es ein sehr oldschooliger Ansatz, der in die 1990er Jahre zurückgreift – ein wenig Jazz, ein wenig Ambient und Cineastik, ein wenig Düsternis und funky aber repetitive Beats. Alles klingt sehr nach analoger Sehnsucht. Gleichzeitig bleibt die Klangfarbe dünn, als hätten Voigt & Voigt die Sättigung aus ihrem Rekorder gedreht. Das macht »Die Zauberhafte Welt Der Anderen« zu einer stilistisch interessanten aber eindrucksarmen Reise. Es sind blasse Szenen, die am Wagon vorüberziehen.