Review

Andrea Balducci

Bloom

Schema • 2013

Italien‘s Jazz Faszination reichte ja bekanntlich bis in die Familie des »Duce«. Das Label Schema beschäftigt sich seit den späten 1980er Jahren damit, uns an dieser teilhaben zu lassen und hat sich mit unzähligen Wiederveröffentlichungen wie auch einigen Neuentdeckungen, als eine der bedeutensten Anlaufstellen für Jazzcats des Landes etabliert. Und nun ist also Andrea Balducci an der Reihe. Begleitet wird er unter anderem von den Ricky Tick Vorzeigemusikern Timo Lassy und Jukka Eskola, die bereits dem Five Corners Quintet ordentlich Wind in die Segel geblasen haben. Wenn Sie auch eine einwandfreie Performance als Backing Band hinlegen, kommt diese Darbietung aber bei weitem nicht an den Glanz vorheriger Produktionen heran, die sich ihrer Beteiligung erfreuen konnten. Dafür wurden die Arrangements zu glatt gebügelt und es fehlt den Kompositionen an Ideenreichtum. Einzig die Version von »The Letter« und der Song »Spooky« dehnen den stilistischen Rahmen ein wenig und ergänzen die Crooner Gattung um ein Quäntchen CTI Soul Jazz. Ansonsten bleibt‘s homogen unspektakulär. Und das bringt uns auch schon zum Frontman. Was der Hundeblick auf dem Titelbild bereits erahnen lässt, schlägt in jedem Lied aufs neue zu Buche – Andrea Balducci ist Bublé-Fan, und gibt einen ähnlich verklärt-affektierten Romantiker wie sein Vorbild ab. Den Part erfüllt er zwar mit Bravur, was das Ganze noch mit dem Spirit des Jazz zu tun hat, ist mir jedoch genauso unerklärlich wie die allseitig hingenommene Konnotation von Coca-Cola und weihnachtlicher Besinnung auf Nächstenliebe. Na aber so lange es die Heerscharen von zahlungskräftigen Schwiegermamas (für die diese Musik scheinbar gemacht wurde) in die wohl am wenigsten frequentierte Sektion der Plattenläden treibt, soll es mir Recht sein.