Review

Matthew E. White

Big Inner

Hometapes/Domino • 2013

Das Debüt des Jazzgitarristen, Songwriters und Arrangeurs erschien bereits letztes Jahr auf Hometapes und wird nun durch Domino auch hierzulande zugänglich gemacht – und angesichts der unglaublichen Qualität entfährt einem schnell ein Hallelujah-Stoßseufzer. Denn das mit nur sieben Songs recht kompakte Werk ist eine Offenbarung von wahrlich biblischen Dimensionen. Es vereint in knapp 42 Minuten das Beste aus Folk, Gospel, Jazz und Soul: echte Emotionen, tiefgründige Texte, große Spannungs- und Melodiebögen sowie eine virtuose Meisterschaft an den Instrumenten, die nie um ihrer selbst willen und stets an den richtigen Stellen aufleuchtet. Hinzu kommen die variablen Arrangements, die mit Streichern, Bläsern und Chören die Songs dynamisch und facettenreich ergänzen, anstatt Schwächen im Songwriting zuzukleistern oder die Stücke in reines Pathos zu versenken. In den Texten werden persönliche Erfahrungen (wie beispielsweise der Tod von Whites Cousin in »Gone Away«) in universelle Bilder und kraftvolle Metaphern verpackt, so dass nicht selten die Sinnfrage der gesamten menschlichen Existenz in ihnen mitschwingt. Dabei erinnert der sanfte Vortrag Whites an einen bescheidenen Wanderprediger. Im abschließenden „Brazos“ wird das mit dem mantrahaft wiederholten »Jesus Christ is your friend« besonders deutlich. Amen.