Review

Vampire Weekend

Vampire Weekend

XL Recordings • 2008

Darf ich vorstellen: der Indie-Hype der Stunde. Vier angesnobbte College-Absolventen aus New York entdecken die Talking Heads für sich und versuchen sich an der weißesten Version von Afro-Pop seit Paul Simons »Graceland«. Hinzu kommt eine Prise Strokes’scher Rotzigkeit und die Einprägsamkeit eines Werbejingles. Klingt unspektakulär? Ist es eigentlich auch. Hat die Musikpresse aber wie üblich nicht davon abgehalten, feuilletonistisches Subkontext-Wettwichsen zu veranstalten. Von der Ironisierung des weißen Pop-Kanons war da die Rede, von Postmoderne und Dekonstruktion. Die ganz großen Geschütze eben. Dabei ist Vampire Weekends Debüt doch in erster Linie einfach relativ geradliniger Pop, garniert mit – Hilfe! – World-Music-Versatzstücken. Muss doch keiner ein Fass aufmachen und Parallelen zu David Byrnes Meisterstück »77« ziehen. Schiebt man all diesen Bombast mal beiseite und behandelt Vampire Weekend nicht im Stil einer Magisterarbeit bleiben nämlich immer noch 40 Minuten souverän inszenierter Unterhaltungsmusik, deren Urheber sich offensichtlich weit weniger Gedanken machen als die Rezipienten. Dafür muss man sie beglückwünschen.