Review

Alessi’s Ark

The Still Life

Bella Union • 2013

Folk ist tot. Aufgebahrt von Mumford & Songs in Stadion getragen. Von der Industrie als Geldmaschine entdeckt. Jeder Ton der Akustikgitarre ist durch. So ist es nun einmal. Die große Welle, von Bright Eyes, Joanna Newsom und den Moldy Peaches ausgelöst, umspült nur noch ein paar eingeschlafene Füße am Strand des Lebens. Was bleibt sind ein paar Fräuleinwunder wie Alessi Laurent-Marke aus London, die ihre ersten EPs in selbstgehäkelten Hüllen verschickte. Und ja, so jemand muss seine Musik lieben. Auf ihrem dritten Album spielt Laurent-Marke so zwar und naiv auf, dass es einem sofort wieder warm ums Herz wird. »Whatever makes you happy« haut ein paar nette Kalenderweisheiten raus, bevor es irgendwie um ein großes Hühnchen geht. In »The Rain« geht es dann wieder ziemlich traditionell zu. Der prasselnde Rhythmus, das Fingerpicking und die Synthies, war alles schon mal da, nur eben nicht von Alessi’s Ark. Klar, Lyrics wie in »Money« sind jetzt nicht so dolle. »You are rich with my love«, das gab es einfach schon zu oft. Das ist zu gängig in diesem Genre. Und die Naturmetaphern aus vielen Songs benutzen längst auch nur noch Leute in »Schreiben leicht gemacht«-Seminaren für angehende Groschenroman-Autoren. Doch trotzdem hat »The Still Life« seinen Charme, der zieht. Als Wiederbelebungsversucht taugt das zwar nicht – aber für einen netten Abend mit Sonnenuntergang. Und dann ist auch mal wieder gut mit Akustikgitarre.