Review

Austra

Olympia

Domino • 2013

Wenn Marina (& The Diamonds) Florence Welsh absorbieren würde, würde dabei sehr wahrscheinlich Austras zweites Album herauskommen. Die Musik ist poppig genug, um anzustecken und weird genug, um nicht krank zu machen. Katie Stelmanis singt so kraftvoll im Kern ihrer Stimme und windet sich zerbrechlich an deren Enden – das ist das Faszinierende. Deshalb klingt das nicht nach Radio-Charts. Das Problem der Band ist, dass sie New-Wave, Pop, Electro und Indie kann. Manchmal soll alles gleichzeitig einfließen; mit dem Ergebnis, dass es überladen klingt. Die besten Passagen sind solche, in denen eine klare, reduzierte Melodie spielt und Selmanis einfach singt. Das sind natürlich selten die Refrains und deshalb nerven mich viele Refrains. Anders die Strophen: hier glänzen Austra. Weil Melodien können die. Lasst doch diese Trommel raus, fahrt den Synthie runter, weg mit der zweiten Vocal-Spur! Where the fuck is Rick (Rubin) when you need him?! Das hätte ein viel besseres Album werden können, wenn hier jemand den Mut gehabt hätte durchzusäbeln und zu kürzen als ginge es um Rente. Im Endeffekt ist das solide Pop-Musik mit Tumblr-Kredibilität, und dass ich nicht mehr darüber sagen kann, liegt daran, dass »Olympias« Hülle perfekt durchproduziert ist, ich aber dahinter nichts fühlen konnte.

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Austra
Olympia
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