Review

Mark Pritchard

Ghosts EP

Warp • 2013

Erstmals in seiner 20-jährigen Laufbahn als Producer elektronischer Musik veröffentlicht Mark Pritchard unter seinem eigenen Namen. Das ist erstaunlich für jemanden, bei dem allein Wikipedia bereits 23 verschiedene Synonyme und Projekte (u.a. Africa Hitech, Harmonic 313, Global Coomunication) kennt, unter deren Banner der gebürtige Brite seit 1991 Musik macht. Da lohnt es sich also genau hinzuhören, wenn der inzwischen im australischen Sydney ansässige Mark Pritchard nun unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. Die Musik auf »Ghosts EP« vereint nun tatsächlich eine Vielzahl der musikalischen Ideen, die er in der Vergangenheit unter Alias produzierte. »Manabadman« vermengt so Footwork und Dancehall in einer für beide Genres gewinnbringenden Art und Weise. Spikey Tee toastet darüber, was dem Track einen zurückgelehntes, karibisches Flair gibt. Es funktioniert aber auch ohne Gesang, wie man am Ende der EP hören kann. Mit »Ghosts« hingegen schüttelt Pritchard lässig einen bassigen Clubbanger aus dem Ärmel. Mark Pritchard kennt halt die Zutaten zu jedem Genre. Er ist sparsam mit den Gewürzen und weiß wie man das alles anrichten muss. »Duppies« vollzieht so den nächsten Schlenker, diesmal Richtung Drum’n’Bass. Ein paar Dubsounds druntergemischt, cleverer Einsatz von Samples, fertig. Denkt man, bis er im letzten Drittel die Becken einsetzt und der Track noch einmal eine ganz neue Dynamik erfährt. Fehlt nur noch ein Hauch Electro funk und so ein gewisse Hip Hop-Vibe, der einem aber dann auf »Get Wyld« begegnet. Mark Pritchard präsentiert auf »Ghosts EP« seine gesamte Palette und ich weiß am Ende nicht, ob ich diese Angeberei anbeten oder die Virtuosität verfluchen soll…