Review

The Field

Cupid’s Head

Kompakt • 2013

Axel Willner ist Anachronist. Jedoch nicht mit Kalkül, sondern vielmehr aus Überzeugung. Im immer schneller werdenden Musikzirkus schafft er es nun schon seit vier Alben, sich für jedes Werk die Zeit zu nehmen, die er benötigt. Stoisch veröffentlicht Willner seit 2007 im 2-Jahresrhythmus auf dem Kölner Label Kompakt. Eine weitere Kostante in seinem künstlerischen Output ist das Cover-Artwork: seit nunmehr sechs Jahren ziert ein einfarbiger Background und eine serifenlose, leicht verspielte Typo jedes Werk des Schweden. Das Prinzip der Repition setzt sich auch in der Musik gnadenlos fort. Sein minimalistischer Ambient-Techno verliert sich im Loop und schafft es, durch die fast unmerkliche Einstreuung unscheinbarer Soundelemente eine hypnotische Wirkung zu entfalten, die auf Albenlänge funktioniert, ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. »Cupid’s Head« geht diese Tradition der minimalistischen Emotion weiter und lässt zwischen umherfliegenden Soundfetzen, repitiven Drum-Patterns und warmen Bässen genug Platz für die Wahrnehmung des Rezipienten, der herzlich eingeladen ist, sich zu verlieren, zu schwelgen und vollständig umgarnen zu lassen. Daran kann auch der verstörende Atemloop im etwas düsteren, aber nicht minder großartigen 11-Minüter »Black Sea« nichts ändern.