Review

Bohren & Der Club Of Gore

Piano Nights

Play It Again Sam • 2014

Tiefe. Schwärze. Nichts. Bohren & Der Club Of Gore aus Mühlheim an der Ruhr legen der Langsamkeit seit nunmehr sechs Alben die Fesseln an. Ihr siebtes Werk trägt nun den Titel »Piano Nights«, was gleichzeitig auch selbstauferlegter Anspruch sein soll. Wieder spannen die Herren ihren dunklen Himmel über Ambient, Drone, Jazz und Noir. Und doch hat sich im Wesen des Sounds etwas verändert, ist nach dem Album »Dolores« wieder schwerfälliger geworden. Einzelne Melodien bleiben weiterhin nur Versatzstücke, der Rhythmus dazu gespannt wie die eigenen Nerven. »Segeln ohne Wind« plustert sich mit seinen harten Bläsern am Ende auf, »Bei rosarotem Licht« öffnet das Herz der Finsternis, während »Irrwege« die Reise in das Unbekannte ist. Der Bass fährt einem mit jeder Note durch die Wirbelsäule. »Piano Nights« verdichtet sich so, lässt die Wolken vor den Mond ziehen, obwohl das harte und kalte Licht wieder und wieder auf den Asphalt unter diesen Songs scheinen kann. Die Monstrosität ihrer Musik legen Bohren & Der Club Of Gore weiterhin mit den gleichen Ideen an, doch darin bewegen sie sich einmalig. Es gibt keinen Sound, der ihrer Musik ähnlich kommt. Das ist eine Nische, eine dunkle Ecke, in der es sich die Mühlheimer bequem gemacht haben. Das Experiment mit dem Gesang von der EP »Beileid« haben sie übrigens nicht weiterverfolgt. »Piano Nights« braucht keine Worte. Sondern nur seine Tiefe. Seine Schwärze. Und dieses endlos starrende Nichts, das bis in die Seele schaut.