Review

Jim Woehrle & Michael Yonkers

Borders Of My Mind

Drag City • 2014

»Borders Of My Mind« ist ein »Buddy-Album«, also in etwa ein musikalisches Äquivalent zum Filmgenre »Buddy-Movie«. Vielleicht ohne den beiden Hauptfiguren diese typische, weltanschauliche Diskrepanz überzustülpen. Die beiden Freunden, denen wir hier vom ersten Stück an zuhören dürfen, kennen sich, mögen sich, sie sprechen eine ähnliche Sprache und sie können miteinander lachen. Nach kurzem »Hallo« wird auch schnell die übergreifende Gesprächsthematik deutlich. Jim Woehrle und Michael Yonkers unterhalten sich (mal von der Gitarre, mal von einem Klavier begleitet) über Frauen: »Sally, oh Sally,/ who are you today?«, »Elaine, she drives me insane,/ oh yeah«, »I’m talking about/ my woman Emily«. Das Sprechen ist dabei niemals von oben herab, sondern liebevoll, mit Hochachtung, die Eigenheiten der Frauen mit einem Lächeln versehend. In »Lovely Lady Companion« heisst es: »Life can be hard, being that cruel/ life can be soft and sweet –« und es wäre ein leichtes gewesen in die Melodie hinein ein »without you« zu ergänzen. Passiert aber nicht. Worin genau der Witz liegt. Oder in »Story Book Kind Of Madness«, wo einer der Herren mit trauriger Miene erklärt: »One night stand will get me down/travelling from town to town,/ but maybe for a while…«. Wenn’s halt nicht anders geht. Natürlich sind nicht alle Songs auf »Borders Of My Mind« (1974 aufgenommen, nun von Drag City wiederaufgelegt) gelungen. Was soll’s! Es ist halt wie immer unter Kumpels: Themen werden aufgenommen, wieder fallen gelassen, man fällt sich gegenseitig ins Wort, verlacht eine ernstgemeinte Aussage, fängt in den besten Momenten an zu husten, döst, macht »whoooo-hoooo« und anderen Blödsinn. Nee, diese Aufnahmen sind nicht ernst gemeint und genau deswegen gut.