Review

Bill Callahan

Have Fun With God

Drag City • 2014

Ein Singer/Songwriter der Dub-Musik macht? Das kann man sich erstmal nicht so richtig vorstellen. Bill Callahan hat mit »Have Fun With God« eine Dub-Version seines 2013er Albums »Dream River veröffentlicht. So richtig erschließt sich dem Hörer der Sinn dieses Albums bis zum Schluss nicht, so abgeschlossen und stimmig wirkte »Dream River«, das einen Höhepunkt in Callahans schaffen war, in dem er alles Überflüssige herauskürzte und ganz viel Gefühl in der Einfachheit fand. Nun hallen die Percussions nach, die Vocals ziehen einen Schwanz an Reverb und Echo hinter sich her: Das brauchte es nicht. Trotzdem versprüht »Have Fun With God« einen eigenen Charme. Denn es klingt nach diesem »Fun«; als hätte sich Callahan eine Pause von seinem Experiment gegönnt, seine Songs so weit zu reduzieren, bis sie Zufriedenheit in der Askese finden. Hier dürfen die Songs jetzt machen was sie wollen; Callahan gibt die Kontrolle ab. Es klingt, als würden die Songs sich in Echtzeit entscheiden, wo sie hallen, sich verlieren oder einfach nur herumschludern wollen. Dabei unterschlagen sie nicht die eigentliche Instrumentierung, die Stimmung der Originale schwingt weiter mit. Lediglich hin und wieder betont der Dub Kernwörter eines Songs oder hebt einzelne Elemente hervor, in dem er sie ausschweifen lässt. Besonders schön wirkt das, wenn das Wort »Beer« nachhallt und damit noch mal betont, was der Text ohnehin schon sagte: »The only words I said today are beer and thank you.« In diesen Momente macht »Have Fun With God« Sinn, für den Rest muss man es Callahan gleichtun und sich ohne Erwartungen der Spielerei hingeben.