Review

MecsTreem

Drunken Robots 7“

hhv.de • 2014

Eine beatlastige Stellungnahme zum prädestinierten Dasein eines Roboters – und insofern sowohl ein persönliches Statement zur eigenen Funktion als Wohnzimmerproduzent als auch eine allgemein gültige Aussage über den, in programmierten Bahnen ablaufenden Alltag eines 9-to-5-Workers: Der Berliner Beatbastler MecsTreem trifft sie mit seiner neuen EP »Drunken Robots«. Die fünf Tracks beschwören den Geist in der Maschine, um ihn auf Alk zu setzen. »Autumnbot«, der Opener, ist eine mit stampfenden Drums geradlinig laufende Nummer, deren Synthies mit Wermut und Wehmut ans Fließband treten, ohne zu deren Produkt zu verkommen. Das sprichwörtlich Roboterhafte wird dann konsequent weiterverfolgt. »SpaceBot« hält die Betriebsamkeit am Laufen, und »MondayMorningMassacreBot« zeigt schon anhand seines Titels, wann dieses Dilemma immer wieder auf´s Neue losgeht. Das erlösende Massaker bleibt allerdings aus: So ein Roboter kann halt auch nicht aus seiner blechernen Haut. Braucht er auch nicht angesichts dieser Beat-Bretter, die die Rezipienten auf ihre Existenz als Baustein und Baumeister im Tetris des Lebens zurückwerfen. Ihr merkt es: MecsTreems Konzept geht auf – und seine Drunken Robots klingen wie entspanntere Versionen der Luqman’schen 8-Bit-Banger. Sie stehen den revoltierenden Replikanten aus Ridley Scotts »Blade Runner« näher als dem »Terminator«. Scharf geschossen wird aber trotzdem. Nur eben gezielt und nicht etwa wahllos.