Review

patten

ESTOILE NAIANT

Warp Records • 2014

Wow, dieser patten hat wirklich das Potential, einigen seiner etablierten Labelkollegen auf Warp Records den Rang abzulaufen. Dabei tauchte der Londoner erst letztes Jahr mir nichts, dir nichts auf dem Traditionslabel auf. Und wertete mit einer kleinen Picture Disc mal eben das ein wenig selbstgefällig gewordenen Label wieder auf. Dabei erinnerte sich patten eigentlich nur daran, was Warp Records einst groß gemacht hatte: eine fette Produktion von komplett freidrehenden Kompositionen mit einem spannenden Maß an Verstörung, ständiger Verschiebung und einer immens dichten Atmosphäre. Auf seinem Album »Estoile Naiant« führt er dieses Konzept konsequent weiter. Da erscheinen Reminiszenzen an die alten Seefeel und verfangen sich in Footwork-Pattern. Dieses ganze ominöse Post-Dubstep- /Wonky-Ding wird neu aufgedröselt und in weiten Synthesizer-Flächen der guten alten IDM-Ära zerstoßen, ohne einen auf Retro machen zu wollen. Patten nimmt sich das, was von der Beatmaking-Szene nicht schon eingeschlafen ist, und schießt es durch Scottys gestörten Beamerstrahl. Am Ende des Transports erscheinen zehn Mutanten voller Noise und Groove, einer Menge Ambient und so vieler freischwebender Radikale, dass einem die ADHS-Diagnosen nur so um die Ohren fliegen. Das Rezept für die Amphetaminpräparate habe ich mir bereits besorgt.