Review

Elbow

The Take Off And Landing Of Everything

Fiction Records • 2014

Anscheinend ist die Auszeichnung mit dem Mercury Prize manchmal ein deutliches Zeichen, dass die prämierten Künstler von nun an gefälligeres Fahrwasser ansteuern werden. So geschehen u.a. mit Gomez oder Badly Drawn Boy. Und auch Elbow bleiben davon scheinbar nicht verschont. Gleich der erste Song ihrer LP »The Take Off And Landing Of Everything« gibt die Richtung vor: Melancholische Orgeln und sanfte Gitarren, bei denen selten mehr als eine einzelne Saite angeschlagen wird; »This Blue World« mäandert über sechs Minuten durchaus gefällig, aber ohne echten Höhepunkt. Auch der Rest der neuen Songs wälzt sich langsam ohne viele Überraschungen dahin. Sie sind noch stärker auf die sehr charakteristische Gesangstimme von Guy Garvey ausgerichtet. Das hat zwar bei Vorgängeralben gut funktioniert, nur fehlen auf »The Take Off And Landing Of Everything« abgesehen von »New York Morning« echte Ohrwürmer. Da es zu wenige Widerhaken und Kanten im Sound gibt, wirkt das neue Material etwas bräsig und behäbig anstatt atmosphärisch dicht und majestätisch. Angefangen als vermeintliche Radiohead-Konkurrenten waren Elbow bei ihrem 2003er Album »A Cast Of Thousands« immerhin noch auf Augenhöhe mit Blurs »Tender«, jetzt dümpeln sie in Richtung der Coldplay-Gefilde. Das ist recht schade, aber zumindest vergrault man mit diesem bedächtigeren Sound die alteingesessenen Fans nicht.