Review

Chopstick & Johnjon

Twelve

Suol • 2014

Auch auf ihrem Debüt »Twelve« gehen das Berliner House-Duo Chopstick & Johnjon den einmal eingeschlagenen Weg weiter und entscheidet sich eher für den Song als für den Track, tauscht die Floor-fixierte Effektmaximierung gegen gekonnte Zuhörer-Vereinnahmung aus. So konnten sie im letzten Jahr mit »Roots« bereits den Sommerhit schlechthin landen. Auf dem neuen Release setzen sie mit »Pinning Moon« nun sogar noch einen drauf. Eine gezupfte Akustikgitarre, ein Cello und die Stimme von Chris James, das sind die Zutaten hier. Dem Sänger Chris James hat man gleich Platz auf 11 von 12 Stücken gemacht. Was Sinn macht, denn Chris James fügt sich so harmonisch und intuitiv in die Produktionen von Chopstick & Johnjon, dass man getrost von einer Symbiose sprechen kann. Bereits der Opener »Run Slowly« eröffnet dem Hörer eine Welt aus organischem Puls, Gitarrenharmonieren, sphärischem House-Sound und sanften Vocals. Die Berliner Produzenten überraschen auf dem Album immer wieder mit kleinen Sound-Details. Das zeigt sich auch bei »Twisted« und »Nothing Yet«, bei denen Tanner Ross als Produzent mitgewirkt hat und ihnen seinen ganz eigenen Flair verlieh. Im Zuge so starker Stücke gehen Anspieler wie »Silent Seas« oder »Erase These Images« etwas unter und wirken weniger lang nach. Aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau. Ihr Debüt ist mehr als gelungen und eine Mischung aus einem Sonntag-Nachmittags-Afterhour-Rave und einer unplugged Listening-Session im Sitzen. Sich den beiden Herren dabei zu entziehen ist schwer bis nicht möglich.